vonhausblog 28.08.2023

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Damit hatten wir nicht gerechnet: Nach unser Ankündigung, dass die taz Panter Stiftung eine Beilage in der taz und eine Abendveranstaltung anlässlich von 50 Jahren Militärputsch in Chile machen will, bekamen wir eine ungeahnte Vielzahl von Rückmeldungen – von taz Genoss*innen ebenso wie von ehemaligen taz-Redakteuren und Aktivist*innen, die sich in den 1970er Jahren in der Chile-Solidaritätsbewegung engagiert haben.

Denn der von der CIA unterstützte Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung des Sozialisten Salvador Allende am 11. September 1973 hat auch in Deutschland viele Menschen politisiert, die damals jung waren. Mehr als 3.000 Menschen kamen während der Diktatur (1973 – 1990) ums Leben, noch mehr wurden inhaftiert, gefoltert und ins Exil getrieben.

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50 Jahre später wollen wir mit einer taz Beilage und einem taz Talk zu Chile zurückblicken und zugleich fragen, wie die Ereignisse damals die gesellschaftlichen Verhältnisse von heute beeinflussen.

Proteste im ganzen Land

Das repressive Klima und die neoliberalen Konzepte, die während der 17jährigen Diktatur in Chile umgesetzt wurden, prägen das Land immer noch und haben unter anderem dazu geführt, dass das Bildungs- und Gesundheitssystem des Landes weitgehend privatisiert wurde. Viele Familien müssen sich etwa verschulden, damit ihre Kinder studieren können. Das ist der Hintergrund dafür, dass es 2019, zunächst wegen Fahrpreiserhöhungen, zu massenhaften Protesten kam, die das ganze Land erfassten.

taz Talk über Exil, Feminismus, neue Verfassung

Darüber wollen wir, moderiert von taz-Redakteur Bernd Pickert, am 8. September um 19 Uhr in der taz Kantine debattieren (eine Anmeldung dafür ist obligatorisch). Zu unseren Gästen zählt José Giribás. Er musste Chile 1973 verlassen, weil er mit der Allende-Regierung sympathisierte. Im Exil in West-Berlin wurde Giribás zum Fotografen, der auch für die taz nach Chile reiste um aktuelle Bilder vom Leben in der Diktatur zu liefern.

Daneben ist Lidia Yáñez eingeladen. Die junge Feministin forscht derzeit zur Beziehung zwischen Erinnerung, sozialen Bewegungen und Repression. Von der Kraft, die die feministische Bewegung in einem machistisch geprägten Land wie Chile inzwischen hat, zeugt auch die Performance „El violador eres tú“ des Kollektivs LASTESIS, die 2019 viral ging.

Die dritte Teilnehmerin ist Carolina Vilches von der Umweltschutzgruppe Modatima. Die Aktivistin war gewähltes Mitglied der ersten verfassungsgebenden Versammlung. Leider wurde deren Entwurf für eine neue progressive Verfassung im September 2022 von einer Mehrheit der Chilen:innen abgelehnt und der Verfassungsrat inzwischen von rechten Kräften gekapert – ein Beispiel für die weiterhin widerstreitenden gesellschaftlichen Pole im Land.

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Als Einstimmung für den taz Talk am 8. September empfehlen wir, am Morgen des Tages einen Blick in die taz zu werfen, wo eine ausführliche, achtseitige Beilage über Chile gestern und heute berichtet.

Bis dahin wünschen wir alles Gute – und schließen mit dem Refrain einer berühmten chilenischen Hymne: „El Pueblo unido, jamás será vencido!“ („Das vereinte Volk wird niemals besiegt werden!“)

Von Ole Schulz, taz Panter Stiftung

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